'Erzähl mir nichts vom Krieg'

„Erzähl mir nichts vom Krieg: Als ich jemanden diesen Satz sagen hörte, wurde mir wieder klar, wie groß das Bedürfnis nach Vergessen und Verdrängen, wie groß unser Ruhebedürfnis ist, das Bedürfnis nach Privatheit. Ein legitimes, elementares Bedürfnis, das zugleich ein gefährliches ist, denn es isoliert und entfremdet uns, indem wir über Abgründe hinwegsehen und einfach weiterleben im Vertrauen auf das Vergehen der Zeit“, schreibt Jürgen Becker 1977, der in diesem Jahr mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet wird. Unser Bedürfnis nach Ruhe gibt es nach wie vor, ebenso die Realität von Kriegen und menschlichen Katastrophen genauso wie die Notwendigkeit der literarischen Auseinandersetzung damit.
Eingeladen zur Eröffnung der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung unter dem Motto „Erzähl mir nichts vom Krieg“ sind eine Schriftstellerin und zwei Schriftsteller, die in ihren Texten ganz unterschiedlich auf extreme Erfahrungen und Ereignisse antworten: Anne Duden, vielfach ausgezeichnete Lyrikerin und Prosaautorin, Lukas Bärfuss, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatiker, und Robert Schindel, sprachmächtiger Lyriker, Romanautor und Regisseur.
Moderiert wird die Veranstaltung in der Centralstation von Heinrich Detering, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. (DASD)


Tipp:

Um die Möglichkeiten und Grenzen des Sagbaren geht es auch am Freitag, dem 24. Oktober, im Foyer des Staatstheaters Darmstadt mit der Journalistin und Philosophin Carolin Emcke, diesjährige Trägerin des Johann-Heinrich-Merck-Preises.