Madeleine Peyroux: Standing On The Rooftop

Madeleine Peyroux: Ganz bei sich selbst
Als Madeleine Peyroux (gesprochen wie das Land Peru) vor sieben Jahren erstmals in der Centralstation zu Gast war, hatte sie gerade ihr drittes Album 'Careless Love' veröffentlicht. Eine große Karriere schien der Sängerin bevorzustehen. Von allen Seiten gab es nur Lob: für ihre rauchige und charismatische Stimme, die an die der großen Billie Holiday erinnerte; für ihre Musik, die rauer, brüchiger und insgesamt weniger gefällig als die vieler anderer Jazz-Interpretinnen war. Doch der gebürtigen US-Amerikanerin, die sich lange Zeit als Straßenmusikerin in Paris durchgeschlagen hatte, war der Rummel um ihre Person zu viel. Sie zog sich zurück - und machte weiter Musik. Drei weitere Alben hat die mittlerweile 38-Jährige seitdem veröffentlicht. Für ihr neuestes Werk 'Standing On The Rooftop' (VÖ: Juni 2011) wünschte sie sich 'ein breiteres musikalisches Szenario als auf den vorangegangenen Alben. Ich wollte diesmal härtere, ja sogar hässliche Klänge ausprobieren', erklärt sie. Doch hässlich klingen die Songs keineswegs. Figaro-Musikredakteur Michael Kuhlmann meint vielmehr, dass sie mit diesem Album endlich bei sich selbst angekommen sei, ihren eigenen Stil gefunden habe. 'Fast verschwunden sind die allzu direkten Billie-Holiday-Anklänge. Stattdessen herrscht eine entspannte Mischung aus Folk- und Americana-Klängen vor, befruchtet von Kollegen wie dem Gitarristen Marc Ribot oder dem ehemaligen Rolling-Stones-Bassisten Bill Wyman', so Kuhlmann. Wie das klingt, ist am Donnerstag, dem 19. April, in der Centralstation zu hören.                                                 (SAM)


Besetzung: Madeleine Peyroux (voc + g), Jon Herington (g), Jim Beard (kb), Barak Mori (b), Darren Beckett (dr)