Johannes S. Sistermanns: Waldrand 3

Waldrand 3: Den Wald in die Stadt holen
Seit 2002 veranstaltet der Verein für Internationale Waldkunst in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Darmstadt den Internationalen Waldkunstpfad im Darmstädter Forst. Alle zwei Jahre erarbeiten Künstler aus dem In- und Ausland vor Ort unter wechselnden Themenstellungen Installationen und Performances, die auf dem 3,3-kilometerlangen Waldweg von den Besuchern entdeckt werden können. Ziel ist es, den Wald auf eine neue Art ins Bewusstsein zu rücken.
Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens beschränkt sich der diesjährige 6. Internationale Waldkunstpfad "Realität und Romantik" (11. August bis 30. September) nicht wie in den Jahren zuvor auf das Gelände zwischen Herrgottsberg und Ludwigshöhe, sondern "bringt den Wald auch in die Stadt", wie Kuratorin Ute Ritschel sagt.
Einer dieser "Wald-Boten" ist die KlangPlastik "Waldrand" des Künstlers Johannes S. Sistermanns, die unter Mitwirkung von Studierenden der Akademie für Tonkunst entstand und Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung "A House Full Of Music. Strategien in Musik und Kunst" vom 13. Mai bis 9. September auf der Mathildenhöhe Darmstadt ist.
Die mit Waldgeräuschen gespeiste KlangPlastik wird parallel in der Centralstation, im Gebäude der Schader-Stiftung und auf dem gesamten Gelände des Waldkunstpfads im Forstrevier am Böllenfalltor installiert.
Der 1955 geborene Klangkünstler Johannes S. Sistermanns aus Bornheim bei Köln realisiert seine Kompositionen in den Genres Elektroakustik, Neues Musiktheater, KlangPlastik, Akustische Kunst, Performance sowie Urban Environment. Er studierte an der Musikhochschule Köln unter anderem Neues Musiktheater bei Mauricio Kagel und promovierte im Fach Musikwissenschaft. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt. Mit Ausstellungen und Aufführungen ist er immer wieder bei internationalen Festivals sowie verschiedenen Radiostationen zu erleben. Darüber hinaus war er Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik e.V. (DEGEM), Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt und künstlerischer Leiter der Hellerauer Akademie für Experimentelles Musiktheater am Europäischen Zentrum der Künste Dresden.
Neben der KlangPlastik im Rahmen des Waldkunstpfads ist in diesem Sommer noch ein weiteres Werk von Johannes S. Sistermanns in Darmstadt zu erleben: Für das Projekt "Cage 100 - Künstlerische Interventionen am Hauptbahnhof Damstadt" kreierte er die KlangPlastik l u f t z u g auf den überdachten Eingängen des Bahnhofsgebäudes. (RED)

Johannes S. Sistermanns über Waldrand 1-3
Seit 2007 beschäftige ich mich mit dem Hörrand. Parallel hierzu ist der Klangrand wichtig geworden. Der Hörrand markiert einen akustischen Horizont. Hier fallen Klangquellen mit der menschlichen Hörquelle (Ohr) zusammen, drinnen wie draußen. Dabei liegt der Hörrand nicht zwangsläufig weit entfernt. Er wird charakterisiert durch die unterschiedliche Nähe der Klänge zum hörenden Ohr.
Grundsätzlich bezeichnet die KlangPlastik "Waldrand" einen Übergangsbereich vom zivilisatorischen Stadtrand zum beginnenden Waldgebiet. Sie kennzeichnet eine Hörrichtung ins Waldinnere, zu einem verborgenen und vielfach unzugänglichen Raum, ebenso wie vom Waldinneren hinaus in die Stadt. Und sie stellt das Moment des Übergangs zwischen bewaldet und urban gestalteter Umwelt dar.
Der Begriff "Waldrand" wird hier mehrdeutig und in einer Unschärfe verstanden, die Übergangsphänomene ambivalent charakterisiert.


Weitere Waldrand-Termine:
Freitag, 10. August, bis Sonntag, 26. August 2012
Johannes S. Sistermanns: Waldrand 2
Ausstellung in der Schader-Stiftung, Schader-Forum, Goethestraße 2, Darmstadt

Samstag, 25. August, und Sonntag 26. August 2012, jeweils um 16.30 und um 17.30 h
Johannes S. Sistermanns: Waldrand 1
KlangPlastik im Rahmen des 6. Internationalen Waldkunstpfads - Realität und Romantik
Aufführung mit Mitgliedern der Akademie für Tonkunst auf dem gesamten Gelände des Waldkunstpfads, Forstrevier am Böllenfalltor, Darmstadt / Konzert des Deutschen Musikrates