Horst Evers: Großer Bahnhof

Horst Evers: Next stop - Darmstadt, Centralstation
Er ist der große Erzähler unter den deutschen Kabarettisten und am Mittwoch, dem 5. September, erstmals in der Centralstation zu Gast. Horst Evers schräge Geschichten handeln von den Aberwitzigkeiten dieser Republik, Ganzkörper-Adventskalendern, toten Briefkästen und der Ikea-Revolution. 2008 zeichnete die Jury des Mainzer Unterhauses den "Meister des Absurden im Alltäglichen" mit dem Deutschen Kleinkunstpreis aus.
Wie zufällig entdeckt Evers im Normalen das Phantastische. Dank seiner grotesken Weltsicht gelingt es ihm immer wieder, die Wirklichkeit auszutricksen. "Wie Weiland Ernst Jandl bringt Horst Evers die Sprache zum Tanzen", schreibt die Frankfurter Rundschau. Und auch in seinem aktuellen Programm sucht er das Absurde im Alltäglichen. Es heißt ganz schlicht: "Großer Bahnhof". Doch so wie man den Berliner Kabarettisten kennt, ist es natürlich kein Programm über die Bahn, Verspätungen oder gigantische Bahnhofsbauten in Berlin, Stuttgart oder anderswo. Es geht vielmehr um die großen, die ewigen Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und vor allem: Ist das weit? Muss ich da mit? Und holt mich wohl jemand ab?
Einfache Situationen werden zu großen Geschichten, fangen banal an und entwickeln sich immer weiter ins Absurde. Situationen von denen jeder denkt, dass er sie so schon hundert Mal erlebt hat, treiben in komische Eskalationen, bis sich am Ende von Horst Evers' Bahnhofsgeschichten das Publikum verwirrt die Augen reibt, die überlasteten Lachmuskeln lockert und sinnigerweise in schlechtem Englisch aus knackenden Lautsprechern ertönen sollte: "Thank you for traveling with Horst Evers". (AG)