Weltenbummler: Tamikrest: Chatma

Kidal, eine Stadt im Nordosten Malis. Dort, wo die sieben Mitglieder der Band Tamikrest über den Sound der Tuareg-Rebellen - den Ishumar Rock - einst ihre gemeinsame Identität fanden, ist ihre Musik heute verboten. Seit 2012 gehört Kidal zum von Aufständischen ausgerufenen Staat Azawad. Islamistische Fanatiker errichteten Scharia-Gerichte, zwangen Frauen Schleier zu tragen, zerstörten afrikanisch-islamische Kultstätten und untersagten das Musizieren. Auch in Malis Hauptstadt Bamako nicht mehr sicher, ging die Band als Weltenbummler wider Willen ins Exil. Heute leben die Musiker in Algerien. Fernab der Heimat kämpfen sie für die Emanzipation ihres Volkes – nicht mit der Kalaschnikow, sondern der Gitarre. Mit ihrem dritten und jüngsten Album „Chatma“, aufgenommen in der Tschechischen Republik, gemixt in Slowenien, stürmte die Band 2013 an die Spitzen der Weltmusik-Charts. „Chatma“ bedeutet „Schwester“. Es ist den Tuareg-Frauen gewidmet, die in der Krise Malis das Überleben ihrer Kinder und die Moral ihrer Familien sicherten. Die Band um Leader Ousmane Ag Mossa und – neu – die Sängerin Wonou Walet Sidati verbindet Tuareg-Folklore mit Reggae- und Rock-Elementen. „Ihr vielfältiger Sound hat sich so weit vom herkömmlichen Desert Blues abgeseilt wie kein einziges Tuareg-Album zuvor“, schreibt das Musikmagazin Jazzthing. „Treibender Rock wechselt mit sehr knopfleresker Gitarrentextur ab, dann geht es komplett in den psychedelischen Hörfilm à la Pink Floyd, ein wenig indisches Lagerfeuer-Hippieflair lodert mit rein.“ Die Atmosphäre eines Tamikrest-Konzerts ist fiebrig, der Groove mitreißend. In diesem Herbst findet die von Feuilletons und Publikum gefeierte Europa-Tournee ihre Fortsetzung.Im Rahmen der Reihe Weltenbummler, präsentiert und unterstützt von der Fraport AG, sind Tamikrest am Mittwoch, dem 12. November zu Gast in der Centralstation. (TR)

„Eine Wüste beherbergt uns, eine Sprache vereint uns, eine Kultur verbindet uns.“ - Tamikrest

Pressestimmen:

„Die Gruppe erspielte sich auf internationalem Parkett einen Ruf als exquisiter Live-Act und ihre Alben mauserten sich zu Gipfelstürmern diverser Weltmusikcharts. Die Sahara lebt.“
 – rocktimes, 09|13

„Die faszinierende Mixtur aus afrikanischen Rhythmen und Gesängen, staubtrockenem Wüstenblues und rustikalem Rock’n’Roll kommt unglaublich natürlich und ist schlicht ein Fest für die Sinne (...). Coole, heiße Ware.“ 
– Eclipsed, Okt 2013